Typografie ist mehr als nur Schrift auf einer Seite. Sie formt Lesererlebnisse, vermittelt Markenstimme und steuert, wie Inhalte aufgenommen werden. Ein guter Typografie-Ansatz kümmert sich daher um drei zentrale Elemente: die Wahl der Schriftarten, sinnvolles Pairing und eine klare, barrierefreie Lesbarkeit.

Zunächst geht es um die Schriftarten. Serif-Schriften eignen sich traditionell gut für längere Textpassagen im Print, weil sie durch feinere Serifen eine ruhige Lesepassage ermöglichen. Sans-Serif-Schriften wirken auf Bildschirmen oft klarer und moderner und eignen sich besonders für UI-Elemente und Überschriften. Es lohnt sich, Schriftfamilien bewusst zu kennen: Slab-Serifen vermitteln Kraft und Charakter, Humanistische Schriften wirken lesefreundlich, Grotesk- oder geometrische Sans-Serifs
verorten Inhalte in einer nüchternen, technischen Atmosphäre, und Monospace-Schriften passen gut zu Code-Snippets oder Tabellen. Bei der Nutzung von Webfonts ist auch die Lizenzierung wichtig, ebenso wie der Einsatz bewährter Systemschriften, um Ladezeiten zu optimieren. Ein wichtiger Punkt ist auch die Barrierefreiheit. Es sollte auf ausreichend Kontrast, klare Buchstabenformen und genaue Schriftgrößen geachtet werden.

Beim Pairing geht es darum, zwei Schriften so zu kombinieren, dass sie ein stimmiges Ganzes ergeben. Eine klassische und oft sichere Lösung ist Serif als Body-Text in Kombination mit Sans-Serif für Headlines, wodurch eine klare Hierarchie entsteht. Umgekehrt kann Sans-Serif als Body-Text mit einer Serif-Headlines spannende Gegenwirkungen erzeugen und Headlines stärker betonen. Wichtige Entscheidungen betreffen Gewichtung und Größe. Headlines sollten deutlich gewichteter sein als Body-Text, Subheadlines liegen zwischen Headline und Body-Text. Außerdem beeinflussen x-Height, Laufweite und Kerning die Harmonie: Unterschiedliche x-Heights können das Pairing erleichtern oder erschweren.
Die Lesbarkeit und der Lesefluss hängen eng mit Typografie zusammen. Für Print liegt die übliche Fließtextgröße meist zwischen 9 und 12 Punkten, während im Web 16 Pixel Grundschriftgröße oft sinnvoll ist; auf Mobilgeräten können 18 bis 20 Pixel die Lesbarkeit erhöhen. Zeilenlänge sollte ca. 50 bis 70 Zeichen pro Zeile betragen, idealerweise zwischen 45 und 75 Zeichen, und der
Zeilenabstand liegt grob bei 120 bis 145 Prozent der Schriftgröße, je nach Schriftgewicht. Die Silbentrennung unterstützt den Zeilenendfluss, und Kerning sollte bei Headlines besonders Display-Schriften gezielt angepasst werden. Der Kontrast „Dunkel auf Hell“ oder „Hell auf Dunkel“ mit WCAG-konformen Kontrastwerten (Web Content Accessibility Guidelines) ist ebenso entscheidend.

Fazit
Zusammengefasst bietet gute Typografie Orientierung, Struktur und Stil zugleich. Sie stärkt die Markenstimme, erleichtert das Verständnis und erhöht die Nutzerzufriedenheit. Wer Typografie strategisch plant, erstellt klare Guidelines für Headlines, Unterüberschriften und Fließtext, setzt konsistente Typografie-Tokens für Größen, Gewichte und Abstände und testet regelmäßig die Barrierefreiheit. Mit passenden Schriftkombinationen, bedachter Formatierung lassen sich Webseiten und Printmaterialien ansprechend, lesbar und wirkungsvoll gestalten.